Nach fast 2 Jahren hier auf den Philippinen und zuvor 29 Jahren in Deutschland, ist es wohl normal, dass man einige Dinge in der alten Heimat vermisst. Welche das genau sind? Lest selbst 🙂
Molkereiprodukte
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie nahezu jeder Supermarkt mehrere meterlange Kühlregale voll mit Joghurts, Pudding und Quark hatte. Diese waren im Vergleich zu den Philippinen nicht nur spottbillig, sondern auch lecker. Der tägliche Magerquark mit Honig und Früchten ist nicht mehr. Der 500 Gramm schwere Becher mit Pudding vor dem Fernseher? Nada.
Auch hier gibt es einige Milchprodukte, jedoch kein Quark. Und Joghurts sind hier nicht nur viel kleiner, sie kosten auch fast ein Euro pro Stück. Zudem bestehen diese nicht selten aus Milchpulver – und kommen von Nestle. Also, nein danke.
Zeitschriften im Supermarkt
Ja, ich habe es wirklich geliebt. Der Wochenendeinkauf am Freitag endete meist damit, sich vor dem Zeitschriftenregal ein Magazin auszusuchen und am Wochenende darin zu lesen. Egal, ob Computerzeitschrift, Spielemagazin, oder irgendwas anderes. So etwas gibt es hier nicht. Wohl nicht nur, weil kaum jemand hier liest, was laut irgendeiner Studie mit dem vorletzten Rang der Philippinen bei der Lesekompetenz beurkundet wurde, auch weil es sich hier kaum jemand leisten könnte. Schade, aber zum Glück kann man inzwischen vieles als PDF lesen.
Brot und Brötchen auf den Philippinen
Deutschland und sein Brot. Ja, es ist unheimlich lecker und wohl das beste, was es gibt. Hätten wir hier keine „French Bakery“, sähe es hier brottechnisch sehr düster aus. Die French Bakery ist zwar wirklich lecker, kommt aber noch immer nicht an richtiges Brot aus Deutschland ran.
Die einheimischen Brotliebhaber greifen zu Pandesal, was im Grunde ein weiches Brötchen ist und in der Regel (wie vieles hier) voll von Zucker ist. Wer süßes Brot mag, ist hier richtig. Wer etwas herzhaftes möchte, muss es selbst backen.
Winter
Ja, auch ich habe geflucht, als an einem Montagmorgen Schnee lag und man sich vom Bett ins Auto quälen musste. Kennt man nun aber die andere Seite der Medaille (37 Grad), dann wünscht man sich nicht selten eine Abkühlung. Nein, eine Klimaanlage ist nicht das Selbe 🙂
Das soziale Auffangnetz
Deutschland hat eines der besten Sozialsysteme der Welt. Nicht ohne Grund würden Menschen alles dafür geben, um in den Genuss der Sicherheit zu kommen. Befindet man sich plötzlich am anderen ende der Welt – in einem Entwicklungsland, dann trifft einen erst einmal der Schlag. Menschen sterben, weil sie es sich nicht leisten können, an gute und andauernde ärztliche Versorgung zu kommen, es würde auch die komplette Familie finanziell ruinieren. Es ist also da komplette Gegenteil von dem, was man aus Deutschland kennt, wo selbst eine 85 jährige Dame für etliche tausend Euro eine neue Hüfte bekommt. Aber: Was man nicht kennt, vermisst man in der Regel nicht.
Für mich war und ist es erst einmal etwas beängstigend, denn ein ungünstiger Zufall oder schlicht Pech, und es wird teuer. Hier muss man also selbst vorsorgen und bewusster leben, da es eben keine 5-Sterne Vollkasko für die eigene Gesundheit und Existenz gibt.
Qualitätswaren
Nicht nur beim Fleisch könnte man meinen, dass die guten Sachen exportiert werden und der Filipino die Reste abbekommt. Auch Möbel, Kleidung und andere Dinge, sind nicht selten von miserabler Qualität. Im Grunde würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass hier die Ausschussware der Industrienationen landet, die man sonst mit keinem guten Gewissen verkaufen kann.
Qualitative Markenware hingehen ist sehr teuer. Artikel von Philips kosten gern das Doppelte. Fernseher und andere Elektronik meist etwas mehr, als in Deutschland. auch nicht außer Acht lassen darf man den Kundenservice. Wird einem vor dem Bezahlen das blaue vom Himmel versprochen, sieht es bei einem späteren Defekt meist ganz anders aus.
Gibt es etwas, dass ihr besonders vermisst?
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