Ja, die Philippinen sind schon speziell in vielen Dingen, oder? Über mehrere Jahrhunderte wurden sie von diversen Nationen dieser Erde besetzt und kolonialisiert, was natürlich einige spannende Nachwirkungen mit sich bringt.
Aberglaube auf den Philippinen
Aberglaube ist hier auf den Philippinen recht weit verbreitet. Meist bemerkt man dies erst, wenn man hier einige Zeit mit einer Filipina zusammenlebt. Im normalen Alltag macht es sich meist kaum bemerkbar, doch es kommt immer öfters mal zu Situationen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zumindest bei den meisten Dingen. Es gibt auch noch etwas anderes, aber dazu kommen wir später.
Geister – vor allem Geister von verstorbenen Personen werden oftmals als normal angesehen. Auch als eines morgens ein vorher abgespülter Topf plötzlich benutzt auf der Küchentheke stand, war wohl ein Geist zu besuch. Dieses Phänomen können wir uns – bis heute – nicht erklären. Mein Verstand sagt mir, dass er einfach vergessen wurde, abzuwaschen. Es wurde jedoch etwas darin frittiert – und dies taten wir am Tag zuvor nicht. Irgendwo etwas beängstigend, aber solange es nur ein Geist ist, soll es mir recht sein.
In einigen Provinzen findet man zudem Heiler. Also eine Art Schamane. Davon mag man halten, was man möchte, doch selbst Europäer, die einmal in den Genuss einer Behandlung kamen, konnten erstaunlicherweise meist positives berichten. Inwiefern da eine Art Placebo-Effekt im Spiel war, kann ich nicht sagen. Aber solange es dem Patienten besser geht, ist ja jedes Mittel recht. Vor allem dann, wenn man – im Vergleich zu Deutschland- diese Behandlung fast umsonst bekommt.
Woher kommt der Aberglaube auf den Philippinen?
Das ist eine spannende Frage, nicht wahr? Wenn man bedenkt, dass die Philippinen durch den Kolonialismus Jahrhunderte lang besetzt waren und dadurch unzählige verschiedene Einflüsse von anderen Kulturen mit eingeflossen sind, ergibt sich ein spannender Mix. Die Spanier, Chinesen, Japaner und Amerikaner haben also sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Wenn man dann noch bedenkt, dass die meisten der knapp 110 Millionen Einwohner „streng“ katholisch sind, sollte man auf dem ersten Blick gar nicht meinen, dass auch solche übernatürlichen Dinge hier präsent sind .
Auch darf man nicht vergessen, dass die Filipinos – zumindest früher – ein Naturvolk (Dschungelvolk hört sich so doof an) waren und sich eben viele Gebräuche über Generationen weitergetragen haben. Zu guter letzt kommt noch hinzu, dass Menschen, die eine lange Zeit nicht durch den Kapitalismus, der Digitalisierung und anderen, westlichen Dingen, abgestumpft wurden, sondern möglicherweise für solche Phänomene einfach sensibler sind. Wir werden es wohl nie wirklich erfahren.
Aswang auf den Philippinen – jetzt wird es gruselig
Der Begriff Aswang (dessen Namen ich, ähnlich wie Voldemort) Zuhause während der Schwangerschaft nicht aussprechen durfte, beschreibt im Grunde eine Art Vampir, oder Gestaltwandler.
Legenden besagen, dass es der böse Geist einer Frau ist, die ihr Kind verloren hat und nun schwangeren Frauen das Kind raubt und tötet. Hierbei muss sie nicht in Form einer Frau erscheinen, sondern kann die Erscheinung verändern. Wikipedia hat hierzu einen interessanten Artikel bzgl. Aswang.
Diese Legende ist hier zum Teil sehr extrem verankert und ging bei uns sogar so weit, dass eine Knolle Knoblauch auf dem Fensterbrett lag. Hier muss dann auch ein Europäer einfach mal den Ball flach halten und es akzeptieren. Schaden kann es ja nicht, oder? Es ging übrigens alles gut, wie ihr hier nachlesen könnt. 🙂
Aber halt – das war noch nicht alles. Wer glaubt, diese Gestalt ist ein rein philippinisches Phänomen, der irrt sich. Auch in Mexiko gibt es eine ähnliche Gestalt, die vor allem unter Kindern für Angst und Schrecken sorgt. In Deutchland würde man wohl eher Boogey-Man dazu sagen. Der Name dort und auch in anderen, mit Spanien in Verbindung stehenden Ländern, lautet El Cuco / Coco.
Es kann also gut sein, dass auch hier die Spanier während der Besetzung ihre Finger im Spiel hatten.
Es gehört einfach dazu – und das ist auch gut so
Gerade solche Dinge zeigen einmal wieder die vielen kleinen und niedlichen Unterschiede. Auch nach über zwei Jahren, bin ich noch immer erstaunt und lerne dazu. Kulturelle Unterschiede und Eigenheiten ergeben meist einen spannenden Mix, der uns dazu bringen kann, voneinander zu lernen und einmal einen Blick über den Tellerrand zu werfen.
Kennt ihr noch mehr spannendes aus dem Alltag, wo Mythologie eine Rolle spielt?
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