Andere Länder, andere Sitten. Dies gilt nicht nur für Bräuche und Traditionen, sondern leider auch für die Tierhaltung auf den Philippinen.
Ich denke, wir müssen uns zuerst eingestehen, dass wir in der westlichen Welt dazu neigen, Haustiere sehr zu vermenschlichen. Wir wollen das Beste für unser Tier und informieren uns (hoffentlich) vor der Anschaffung über Haltung, Eigenarten und sonstige Anforderungen.
Dass es auch ganz anders geht, zeigen Entwicklungsländer wie die Philippinen. Als ich im Jahre 2018 das erste Mal hierher kam, war es ein regelrechter Schock. Ich sah nicht nur unzählige Straßenhunde- und Katzen, sondern deren Zustand war es, der mir noch heute Bauchschmerzen bereitet.
Doch gibt es hier auch etwas wie Tierschutzorganisationen? Fangen wir einmal von vorn an.
Die Rolle des Hundes auf den Philippinen
Hunde können hier auf den Philippinen in der Regel zwei Rollen einnehmen. Die tierische Alarmanlage, oder der Kuschelfreund. Erstere sind in der Regel größere Hunde, die nicht selten im Käfig vor dem Haus „gehalten“ werden. Dort vegetieren diese ohne viel menschliche Zuneigung vor sich hin, haben keinen Platz und auch keine geistige Auslastung.
Der sogenannte Kuschelfreund ist oftmals klein und bleibt im Haus.
Leider kommt hier oft noch hinzu, dass es nicht bei einem Hund bleibt, sondern sich viel zu viele angeschafft werden. Der Wohnraum für Einheimische ist oft bereits sehr beengt, sodass hier immer wieder unüberlegt neue Tiere angeschafft werden. Diese sind aus Kostengründen meist nicht kastriert, sodass es hier nur eine Frage der Zeit ist, bis es Nachwuchs gibt. Regelmäßige Gassi-Runden gehören auch hier nicht zur Tagesordnung.
Die wachsende Mittelschicht legt inzwischen mehr Wert auf sogenannte Rassehunde. Selbstredend wird hier auch nicht über die Art der Haltung nachgedacht. Wenn ich dann bei 33 Grad Außentemperatur einen Husky sehe, der mit seinen blauen Augen (der einzige Kaufgrund) sein elendiges Dasein in den Tropen fristet, werde ich innerlich manchmal ziemlich wütend. Ein Schlittenhund, der nicht ausgelastet werden kann und hier im Grunde nichts verloren hat. Gesunder Menschenverstand? Fehlanzeige.
Das Resultat: Streuner
Fehlendes Wissen und fehlende Kastration, gepaart mit der landestypischen Portion Ignoranz resultieren dann oftmals in einer steigenden Zahl an Straßenhunden (die sich natürlich auch wieder vermehren). Oftmals sind diese Hunde erkrankt, haben Flöhe und deutlich sichtbare Hautprobleme. Es bricht einem das Herz, Tiere in solch einem Zustand zu sehen.
Katzen auf den Philippinen
Vor ziemlich genau einem Jahr saß ein völlig erschöpftes, krankes Kätzchen vor unserer Tür, die ohne Hilfe den Tag nicht mehr überlebt hätte. Ihr Name: Lucky.
Wir haben sie sofort ins Haus geholt. Die Augen waren verklebt, sie war völlig verdreckt, dehydriert und hatte schon längere Zeit nichts mehr gegessen. Nachdem wir Katzenfutter organisiert haben, riefen wir einen Tierarzt (ein wirklich guter!), der zu uns nach Hause kam und ihre Überlebenschancen auf 50% schätzte.
Über Wochen bekam sie Medizin, Vitamine, desinfizierende Bäder und so weiter. Das volle (teure) Programm. Inzwischen ist sie natürlich auch sterilisiert.
Jedes Mal, wenn ich diese Bilder sehe, kommt absolutes Unverständnis in mir auf. Dieser zustand kommt nicht von heute auf morgen und tagtäglich muss es Menschen gegeben haben, die sie so gesehen haben – aber untätig blieben. Aber was soll man in einem Land erwarten, wo noch nicht einmal jemand Erste Hilfe leisten kann? Nichts.
So sieht sie heute aus. Eine gesund, stolze Katzendame, die nun langsam draussen die Freiheit erkundet. Man merkt, dass sie keine reine Hauskatze ist.
Gerade in ländlicheren Subdivisions und Gebieten, sieht man sie überall. die Streunerkatzen. Sie vermehren sich unkontrolliert, sind oftmals krank und kriegen keine artgerechte Nahrung. Hier ist es im Grunde genau so ein Elend, wie bei den Hunden.
Fische und Aquarien auf den Philippinen
Leider hört es hier noch nicht auf. Da ich selbst erst seit kurzem ein Aquarium habe, suchte ich natürlich nach Informationen, Tipps und allerhand Dinge, die man wissen sollte, bevor man sich eines anschafft – und vor allem – bevor der Fisch einzieht.
Was ich hier jedoch gesehen habe, lässt einem nur den Kopf schütteln. Die Becken sind in der Regel viel zu klein, es werden zusammen gehalten, die absolut nicht passen und von Einlaufphasen und Wasserwechseln braucht man hier gar nicht erst anfangen.
Ganz beliebt ist der, oftmals aus Thailand importierte, Betta. Dieser ist ein „Kampffisch“ und wird oft allein gehalten. Das ist aber kein Grund, diesen in einem 2 Liter(!) Gefäß zu halten. Das ist eine große Flasche Cola. Den natürlichen Lebensraum nachzubilden, ist auch hier oft ein Fremdwort. Fische werden in viel zu hohen Mengen in viel zu kleine Becken geworfen. Es sieht ja toll aus und man kann den Nachwuchs dann verkaufen.
Diese, mit Kirmesbeleuchtung ausgestatteten Plastikkisten sollen dann das neue Zuhause eines lebenden Tieres werden. Ein Elend, welches vor allem auf den niedrigen Bildungsstand hier im Lande zurückzuführen ist.
Tierschutzorganisationen auf den Philippinen
Die gute Nachricht: Es gibt sie. Es gibt Tierheime, Tierschutzorganisationen und Menschen mit Verstand, die Aufklärungsarbeit leisten und helfen.
Diese Organisationen sind auf Spenden angewiesen. Die Kosten, einen angefahrenen (und natürlich liegen gelassenen) Hund medizinisch zu versorgen, sind nicht gering. Wer also helfen möchte, oder einen Vierbeiner sucht, der möge bitte zuerst bei diesen Organisationen vorbeischauen und ein Tier adoptieren, statt diesen bei Hinterhof-Züchtern zu kaufen.
Hier sind einige Organisationen, die tolle Arbeit leisten:
Bei Google werdet ihr mit Sicherheit noch viele weitere Organisationen in der Nähe finden.
Kannst du mir sagen, wen ich kontaktieren kann, wenn ich tierärztliche Hilfe als sofort nötig erachte? Es ist nicht mein Haustier, aber es benötigt dringend Hilfe. Ich lebe nicht hier, bin nur zu Besuch.
Wo auf den Philippinen bist du denn?
Ich würde Google Maps nutzen und nach „Veterinarian“ suchen, da werden dann alle aufgelistet und viele bieten auch 24/7 Hilfe an – zumindest hier in der Nähe der Großstädten…