Geburt unseres Sohnes auf den Philippinen

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Nachdem wir uns bereits mental auf eine normale Geburt vorbereitet hatten, kam es dann doch alles ganz anders. Es wurde ein Kaiserschnitt und es musste schnell gehen.

Nicht morgen, oder nächste Woche – Heute!

Als meine Partnerin von ihrem Check-up bei der Ärztin zurückkehrte, veränderte sich plötzlich alles. Der errechnete Geburtstermin sollte ab dem 24.12.2020 sein. Heute war jedoch erst der 21.12. Da das Fruchtwasser weniger wurde, riet ihre Ärztin ihr zu einem Kaiserschnitt. Heute. Vor 12 Uhr mittag. Als der erste Schock überwunden war, packten wir die restlichen Dinge ein und bereiteten uns auf 3 Tage und 2 Nächte im Krankenhaus vor.

Ursprünglich sollte die Geburt im „Santana Maternity and Children’s Hospital“ stattfinden. Allerdings macht die Inhaberin und Frauenärztin dort keine Kaiserschnitte. Wir mussten also in ein nahegelegenes Krankenhaus. Dem „Assumption Specialty Hospital and Medical Center“. Ein schneller Blick auf die Bewertungen bei Google ließen nichts gutes verheißen und ich hielt gegenüber der werdenden Mutter schön meine Klappe.

Angekommen im Krankenhaus

Die Aufnahme neuer Patienten fand in der Notaufnahme statt. Ich übernahm die Anmeldung. Die Frauenärztin war bereits auf dem Weg. Nun konnte ich am Empfang (welches einem Hotel glich) ich aus einer Broschüre zwischen verschiedenen Zimmern wählen. Vom Sammelraum bis hin zur Präsidentensuite. Ich entschied mich für das „Private Room Big“. Es wurde mir ein Kissen, sowie eine Tüte mit Zahnbürste etc in die Hand gedrückt. Zurück in der Notaufnahme, war meine Partnerin schon nicht mehr da. Das fing ja gut an. Mir blieb also nichts anderes übrig, als im Zimmer zu warten – welches zwar privat war und über eine heiße Dusche, Fernseher und natürlich dem Bett verfügte – aber ich nicht unbedingt als „groß“ bezeichnen würde.

Warten… bis das Telefon klingelt

Um 15 Uhr klingelte dann das Telefon auf dem Zimmer und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wurde herunter in die Geburtsstation gerufen. Leider ist es hier – Corona sei Dank – wohl üblich, dass Väter nicht bei der Geburt dabei sein können. Meine Partnerin befand sich noch im Aufwachraum und die Schwestern zeigten mir das erste mal meinen Sohn. Ich kam mir vor wie ein Idiot. Sprachlos, überfordert und natürlich besorgt – denn ich hätte schon gern meine Frau gesehen. Der kleine Nachwuchs sah aus wie ein frisch gekochter chinesischer Hefeklops, doch schon eine Stunde später blühte er förmlich auf und es ist ein unbeschreibliches Gefühl. 🙂
Die Schwestern nahmen mein Telefon und kamen kurze Zeit später wieder zurück – mit Fotos von Mutter und Kind. Auch die Operateurin, sprich ihre Frauenärztin kam zu mir, stellte sich vor und sagte, dass alles sehr gut verlaufe sei. Sie ist eine hervorragende Ärztin, die keinen Kaiserschnitt gemacht hätte, wenn es nicht absolut notwendig gewesen wäre.

Die frischgewordene Mama kommt zurück

Gegen 18 Uhr wurde meine Frau in unser Zimmer gebracht. Von der Narkose und den Strapazen sichtbar mitgenommen, war auch sie erleichtert, sich jetzt ausruhen zu können. Unser Sohn wurde gegen 22 Uhr auf das Zimmer gebracht.

Nun fingen die Strapazen an. Nein, nicht weil ein Neugeborenes viel Arbeit macht, sondern weil mir jeder Knochen wehtat. Zwar war ich als Stay-in Gast registrierst, doch es gab nur ein Bett. Es war ein kleiner Alptraum – aber was tut man nicht alles.

Und wieder ein Erdbeben

12 Stunden nach der Geburt unseres Sohnes, wackelte plötzlich das ganze Gebäude. Es war ein Erdbeben der Stärke 5.2. Nicht so stark wie damals in Manila, doch sehr merkbar. Wir haben jedoch alles gut überstanden und freuten uns einfach darauf, bald nach Hause zu können.

Essen, Verpflegung und die Krankenschwestern

Vorab: Vergesst den Vergleich mit Deutschland. Die Ärzte und auch die Krankenschwestern sind alle freundlich, kompetent und verstehen ihren Job. Das Essen war nicht der Rede wert und hätte man auch sein lassen können. Dafür gab es eine kleine Kantine in der 3. Etage.

Hier auf den Philippinen ist es üblich, dass ein Patient nicht allein bleibt, sprich immer jemand da ist. Auch über nacht. Zwar helfen die Krankenschwestern und zeigten uns auch das erste mal, wie man ein Baby wickelt, doch Dinge wie Körperpflege etc. wird von der Person erledigt, die mit im Zimmer schläft. Kein Problem. Es ist halt anders.

Was kostet ein Kaiserschnitt auf den Philippinen?

Die normale Geburt hätte 35000 Pesos gekostet. Das sind umgerechnet knapp 600 Euro. Da ein Kaiserschnitt natürlich eine Operation ist und ein ganzer Rattenschwanz an Ärzten, Material etc dabei ist, lag der Preis bei knappen 110.000 Pesos, also ungefähr 2000 Euro. Hier möchte ich an dieser Stelle nochmals sagen, dass alle Beteiligten einen absolut tollen Job gemacht haben und ein Foreigner-Baby immer eine kleine Attraktion im Krankenhaus ist 🙂

Endlich Zuhause

Nachdem ich zwischendrin einmal zum Schlafen nach Hause fuhr und von meinen Schwiegereltern abgelöst wurde, konnte es endlich zurück gehen. Natürlich standesgemäß mit dem Tricycle – der Kleine hat durchgeschlafen und inzwischen liebt er es 🙂

Patrick
Ich lebe seit mehr als 2 Jahren auf den Philippinen und berichte regelmäßig über das Leben und schreibe Artikel rund um diesen schönen Inselstaat am Pazifik.